Newsletter des Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum II/2023 (September 2023)
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Liebe*r Leser*in,um beurteilen zu können, was nachhaltig ist, braucht es Transparenz. Besonders im Rahmen von Zertifizierungen müssen Unternehmen transparent kommunizieren und die entsprechenden Informationen bereitstellen. Die verliehenen Siegel wiederum geben den Verbraucher*innen klare Orientierung – so wird nachhaltiger Konsum ganz einfach. Die Jury Umweltzeichen hat gerade für den Blauen Engel Kriterien für fünf neue Produktgruppen beschlossen. Neu hinzugekommen sind Wärmepumpen, Flüssigkeitskühler, Schaum- und Wasserfeuerlöscher, Bauwerksabdichtungen aus Flüssigkunststoffen sowie Veranstaltungscatering und Kantinenbetrieb.
Mehr Transparenz wird es bald auch in Kantinen, Mensen und Restaurants mit einem neuen Siegel geben. Die vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft vorgelegte Bio-Verordnung für die Außer-Haus-Verpflegung (Bio-AHVV) stellt ab Herbst 2023 einen klaren Rechtsrahmen, der Unternehmen die Möglichkeit gibt, mit wenig Aufwand Bio in ihren Küchen zu kennzeichnen. Je nach Bio-Anteil bei den Zutaten können die Betriebe mit einem Bio-Logo in Bronze, Silber oder Gold werben – und die Gäste erkennen auf einen Blick den Einsatz von Bio-Produkten.
Bislang wenig transparent sind dagegen die Preise von Lebensmitteln, wenn die Folgen für Umwelt und Gesellschaft betrachtet werden, die mit ihrer Produktion verbunden sind. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsvorhaben “How much ist the dish (HoMaBiLe)” der Universität Greifswald versucht, mit dem Ansatz des “True Cost Accounting” solche externen Kosten zu quantifizieren und in “Wahren Preisen” zu veranschaulichen.
Ebenso wenig sind die gesellschaftlich relevanten Leistungen, die die Landwirtschaft erbringt, an den Preisen der Lebensmittel ablesbar. Entsprechende Kennzahlen können Betriebe jedoch mit der Regionalwert Leistungsrechnung nach dem Ansatz des Sustainable Performance Accounting bestimmen – mit interessanten Ergebnissen. Gefördert wurde das Vorhaben zur Ermittlung von Ansätzen für die Erfassung und Erhebung von sozialen und ökologischen Leistungen des Ökolandbaus auf regionaler Ebene vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Bio oder konventionell? Fleisch oder vegetarisch? Mit oder ohne Milchprodukte? Was und wie wir essen beeinflusst auch unseren CO₂-Fußabdruck. Die eigene Klimabilanz transparent machen – das kann jede*r zuhause mit dem UBA-CO₂-Rechner. Noch ein bisschen besser und detaillierter geht das nun mit der aktuellen Überarbeitung des Bilanzierungs-Tools. Neben den Ernährungsgewohnheiten lassen sich nun auch die Aspekte Computer- und Kleiderkauf sowie das Streamingverhalten genauer erfassen. Probieren Sie es doch gleichmal aus!
Übrigens: Weitere Anregungen „Für die Praxis“ gibt es weiter unten und ab jetzt in jedem Newsletter – in der neuen, gleichnamigen Rubrik.
Viel Freude beim Lesen des Newsletters wünscht
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Ihre Helen Czioska
Geschäftsstelle Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum
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Die Bundesregierung, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Mehr Solarstrom, weniger Bürokratie: Solarpaket I beschlossen
Die Bundesregierung hat mit dem Solarpaket I ein wichtiges Gesetzespaket auf den Weg gebracht. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen wird der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen entbürokratisiert und der Zubau von Photovoltaik beschleunigt.
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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Umweltbundesamt
Umweltbewusstseinsstudie: Mehrheit der Deutschen hält Anpassung an bereits deutlich spürbare Klimakrise für notwendig
Die überwiegende Mehrheit der Deutschen spürt die negativen Folgen der Klimakrise bereits deutlich und hält Maßnahmen zur Anpassung für erforderlich. Das zeigt die Umweltbewusstseinsstudie 2022 von Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium (BMUV). Auch wenn andere Krisen, wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Inflation, stärker im Vordergrund stehen, bleibt der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Menschen in Deutschland. Eine sehr klare Mehrheit befürwortet zudem den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft. Wichtig ist den Befragten dabei aber, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und besonders betroffene Regionen gezielt unterstützt werden.
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Rat für nachhaltige Entwicklung
Zirkulär, klimagerecht, begrünt, bezahlbar: Nachhaltigkeitsrat schlägt Maßnahmenpaket für nachhaltige Bau- und Verkehrspolitik vor
In einer Stellungnahme fordert der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) die Bundesregierung auf, die hohen Flächen- und Ressourcenverbräuche sowie die klimaschädlichen Emissionen im Bau- und Verkehrssektor einzudämmen. In dem Papier „Nachhaltige Wege in der Stadtentwicklungs-, Bau- und Verkehrspolitik“ schlägt der Rat eine Vielzahl konkreter Maßnahmen für eine ökologisch-soziale Bau- und Verkehrswende vor.
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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Projekt zu rechtlichen Hemmnissen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen gestartet
Im Juli ist das Projekt "Identifikation, Bewertung sowie Handlungsempfehlungen zu rechtlichen Hemmnisse bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Weitergabe von Lebensmittelspenden" gestartet. Das Ziel ist es, Hürden und Barrieren sowie Zielkonflikte vor dem Hintergrund des rechtlichen und politischen Rahmens zu identifizieren und zu bewerten, um damit letztlich Lebensmittelabfälle vermeiden zu können.
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Umweltbundesamt
Von der Nische in die Stadtzentren: EU-Projekt „NiCE – from niche to centre“ gestartet
Stadtzentren waren lange durch intensiven Konsum geprägt. Durch den Onlinehandel, die Nachwirkungen von COVID19 und die Klimakrise stehen sie jetzt vor starken Veränderungen. Im Mai 2023 ist das vom Umweltbundesamt (UBA) koordinierte EU-Interreg-Projekt „NiCE – from niche to centre“ gestartet. Das Projekt will diese Veränderungen nutzen und Stadtzentren mittels nachhaltiger Angebote wieder attraktiver machen.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
„Das Experiment hat uns überrascht“ – Wie nachhaltiges Pendeln gelingen kann
Trotz Homeoffice – immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit. Doch geht es auch nachhaltiger? Das haben Forschende des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in einem regionalen Mobilitätsexperiment im Projekt "Pendellabor – Wege zu einer nachhaltigen Stadt-Umland-Mobilität am Beispiel der Region Frankfurt Rhein-Main" untersucht.
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Umweltbundesamt
Unterrichtseinheiten zum CO₂-Rechner mit "gut" ausgezeichnet
Die Lehrmaterialien "ich, du, wir, sie – Was kann die/der Einzelne für den Klimaschutz tun?" wurden vom Serviceportal für Verbraucherbildung des vzbv einer unabhängigen Qualitätsprüfung unterzogen und mit "gut" ausgezeichnet. Sie bieten Vorlagen und Bausteine für bis zu sechs Schulstunden der Mittelstufe. Thematischer Ausgangspunkt ist der UBA-CO₂-Rechner.
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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
KlimaAUSbildung bietet Klimaworkshops für Berufsschulen an
Das Projekt KlimaAUSbildung möchte jungen Menschen an Berufsschulen einen Raum bieten, sich mit der Klimakrise zu beschäftigen und Wege in eine gute Zukunft für alle kennenzulernen. Die Berufsschüler*innen können in den Klimaworkshops für sich selbst eine Haltung zu klimarelevanten Fragen erarbeiten. Außerdem können sie konkrete Wege kennenlernen und sich in praktischen Klimaschutzaktionen ausprobieren, mit denen sie einen Beitrag zu einer nachhaltigen und klimagerechten Welt leisten können.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
Praxishandbuch: Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten
Dieses Praxishandbuch dient als Methodenkoffer für die Implementierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Kommunen. Neben einem Abschnitt zu Grundlagen behandeln sieben Kapitel jeweils ein Handlungsfeld. Es werden Ansatzpunkte für die Umsetzung erläutert, die um Checklisten, Beispiele aus der Praxis und Links zu weiteren Materialien ergänzt wurden.
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Umweltbundesamt
Ratgeber: Heizen mit Holz
Diese Broschüre stellt umfangreiche Hintergrundinformationen zur energetischen Holznutzung bereit und gibt Tipps, was man beim Umgang mit einer Holzheizung – im Fachausdruck: Kleinfeuerungsanlage – beachten muss.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
Publikation: Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energie- und Verkehrswende 2023
Die Menschen in Deutschland zweifeln nicht an der Notwendigkeit einer Energiewende - wohl aber am politischen Willen und einer sozial gerechten Transformation. Das zeigt das neue Soziale Nachhaltigkeitsbarometer. Diese repräsentative Befragung von bundesweit mehr als 6.500 Personen zu Themen der Energie- und Verkehrswende führt einmal jährlich das BMBF-geförderte Kopernikus-Projekt Ariadne durch.
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Umweltbundesamt
Factsheet: Alternativen zum privaten Auto – Was es dazu braucht
Das Policy Paper fasst Erkenntnisse und Empfehlungen des „Mobilitätslabor 2020“ für Entscheidungsträger*innen zusammen. Mit konkreten Empfehlungen wird gezeigt, wie bestehende, vom privaten Pkw dominierte, Mobilitätsroutinen durchbrochen werden können. Zentral ist es, Motivationen zu unterstützen, Kompetenzen aufzubauen und Angebote und Infrastruktur entsprechend zu gestalten.
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Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
LandStation – Verknüpfte Mobilität in ländlichen Räumen
Einreichungsfrist: 30.11.2023
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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) - E-Lastenfahrrad-Richtlinie
Einreichungsfrist: 29.02.2024
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Deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit
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Bundesweite Aktionswoche Deutschland rettet Lebensmittel!
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Jahreskonferenz Bundesnetzwerk Verbraucherforschung
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Eisvogel-Filmpreis: Wettbewerb für nachhaltige Filmproduktionen
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© Bilder: (1) Ingmar Wein (tollwood.de)
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IMPRESSUM
Herausgeber:
Umweltbundesamt
Fachgebiet III 1.1 - Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes, Nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Verantwortlicher nach § 55 Abs. 2 RStV und Angaben nach § 2 DL-InfoV:
Helen Czioska
Umweltbundesamt
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